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Hoffnung

Der 4. Nachfolgekrieg, gestartet 3028 mit einer massiven Invasion auf die Capellanische Konföderation, brachte neue Hoffnung auf Freiheit für Rasalhaags kämpfende Widerstandsanhänger. Während sich die Davions auf die capellanische Eroberung konzentrierten, wandten sich die Blicke der Lyraner auf die Grenze zum Draconis Kombinat. Der Militärdistrikt Rasalhaag, bereits eine Brutstätte für Anti-Kurita Unruhen, gab das perfekte Ziel ab für die lyranischen Streitkräfte. 3029 trafen sich Funktionäre der lyranischen Regierung mit den Anführern des Tyr-Widerstands auf der Commonwealth Welt Tamar. Die Lyraner versprachen den Rebellen Unterstützung falls diese Hilfe gegen Kombinatstruppen in der Rasalhaag-Region leisteten. Als Beweis ihrer ehrlichen Absichten deckten die Lyraner das Tyr-Regiment auf, eine BattleMech-Einheit ausgerüstet und trainiert durch die Lyranische Commonwealth Streitkräfte aber besetzt mit Exil-Rasalhaagern. Die Widerstandsanführer gingen auf den Handel ein; über die nächsten Jahre boten sie lebenswichtige Truppenbewegungsmeldungen und unternahmen Kommandomissionen tief hinter den Kombinatslinien. Als der Krieg 3030 endete glaubten viele Rasalhaager, dass die Unabhängigkeit rasch folgen würde.

Die verstimmten Tyr-Mitglieder waren aber erst recht verärgert, als lyranische Planetenadministratoren auf den eroberten Welten ankamen. Auf Befehl von Herzog Selvin Kelswa vom Tamarpakt übernahmen diese die Leitung von den Militärverwaltern ohne auf Tyr oder deren Recht auf die Herrschaft Rücksicht zu nehmen. Frustriert und erzürnt bombardierten einige Tyr-Extremisten Regierungsgebäude auf verschiedenen Welten im Februar des Jahres 3031, wobei ein Planeten-Administrator verletzt wurde. Trotz der Bedenken einiger Politiker im Commonwealth, reagierte Herzog Kelswa indem er die Tyr-Anführer, welche sich zu dem Zeitpunkt zum größten Teil auf Tamar befanden, festnehmen ließ. In dem darauf folgenden Schauprozess wurden alle Tyr-Anführer verurteilt.

Als Archon Steiner von diesen Ereignissen erfuhr, waren die Prozesse bereits abgeschlossen. Die Tyr-Anführer schmachteten bereits eine Woche in Tamars Gefängniszellen während die aggressive Tamarpakt Polizei Demonstrationen und Aufstände in den eroberten Welten brutal zerschlug. Erbost, befreite Archon Katrina die Tyr Führerschaft, beschimpfte den Herzog von Tamar wegen Übertretung seiner Befugnisse und entschuldigte sich bei den Tyr in der Hoffnung, sie nicht für immer gegen das Commonwealth aufgebracht zu haben. Der durch Herzog Kelswa verursachte Schaden konnte nicht mehr ungeschehen gemacht werden und Archon Katrina erkannte, dass die neu eroberten Rasalhaager Welten nie über einen Zusammenschluss mit dem Commonwealth nachdenken würden. Das Beste worauf sie hoffen konnte, war die Verhandlungen mit den Tyr aufrecht zu erhalten, so dass die Sympathie der Führer eines neuen rasalhaagischen Staates sich mehr zum Commonwealth als zum Draconis Kombinat entwickeln würde.

Zu jener Zeit hatte sich Kanrei Theodore Kurita und Primus Myndo Waterly, das neue Haupt von ComStar, zu geheimen Gesprächen getroffen, in denen es zwar vorwiegend um die Stationierung von ComStar-Truppen auf dem Gebiet des Kombinates im Austausch wertvoller Sternenbund-Technologie an das Haus Kurita ging, doch Primus Waterly nutzte die Gelegenheit, um auf diesem Weg einen Vorschlag zu präsentieren, der einer weiteren Konsolidierung oder gar Wiedervereinigung der Mächte der Inneren Sphäre entgegenwirken würde. Sie schlug dem Kanrei vor, insgeheim eine ComStar Initiative zu unterstützen, die sich eine Förderung der Freiheitskämpfer im Gebiete des ehemaligen Militärdistrikts Rasalhaag zum Ziel gesetzt hatte, den das Kombinat im Vierten Nachfolgekrieg zu großen Teilen an die Streitkräfte des Vereinten Commonwealth verloren hatte. Der Kanrei muss sich die Vorzüge eines solchen Pufferstaates an der ehemaligen lyranischen Grenze bewusst gewesen sein. Schließlich würde es ihm die neue Lage an dieser Front erlauben, die beträchtlich geschrumpften Ressourcen seines von zwei Seiten bedrohten Reiches dann an nur einer Grenze zu Konzentrieren. Das Kombinat entledigte sich eines schmerzenden Stachels und schuf gleichzeitig sicheren Abstand zum Großteil der lyranischen Grenze. Das Haus Kurita stimmte dem Vorgehen ComStars also zu, und so kam es, dass das Draconis Kombinat vier Jahre später die Freie Republik Rasalhaag augenblicklich anerkannte und sich sogar zur Aufgabe einer beträchtlichen Anzahl von Planeten bewegen ließ, die von nun an zu dem neuen Staat gehörten.

Auch das Vereinigte Commonwealth sah sich nun plötzlich gezwungen, viele der Welten, die im letzten Kriege gerade erst erobert worden waren, nun kampflos an die Freie Republik zu übergeben. Katrina Steiner stand bei den Anführern der rasalhaager Freiheitsbewegung Tyr im Wort, und obwohl der ehemalige Lyranische Commonwealth sich alle nur erdenkliche Mühen gegeben hatte, die Freiheitskämpfer eher in sein Reich einzubinden, als es frei zu gewähren zu lassen, hatte die ungeschickte und brutale Vorgehensweise eines Herzog Kelswa von Tamar auf den neu eroberten Planeten all diese Anstrengungen wieder zunichte gemacht. Tyr forderte die Herausgabe der Planeten an die Republik und bekam sie.

Am 13. März 3034, 450 Jahre nachdem Urizen II seine Regentschaft begann, realisierten die rasalhaagischen Freiheitskämpfer endlich ihren Traum. Haakon Magnusson rief die Freie Republik Rasalhaag aus und Theodore Kurita, damals Gunji-no-Kanrei des Drakonis Kombinats erkannte offiziell die Freie Republik Rasalhaag an so wie es ComStar auch tat; einem souveränen Staat, der die meisten Welten der alten Prinzipalität Rasalhaag einschloss. Jubel griff um sich über die ganz Rasalhaag, von den Hallen der Regierungsgebäude in der Stadt Reykjavik bis hin zu den abgelegenen Siedlungen auf Holmsbu. Fast 700 Jahre nach Shiro Kurita's Invasion waren die Welten Rasalhaags endlich wieder frei ihr eigenes Schicksal zu bestimmen.

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